Menschen sind soziale Wesen. Sie brauchen den Kontakt, Zuspruch und die Resonanz von anderen, um ein glückliches und erfülltes Leben führen zu können. Bedingt ist das durch unsere evolutionäre Geschichte.
Der Urmensch konnte sich in der Natur und gegen Fressfeinde deshalb behaupten, weil er im Verbund agiert hat. Die Gruppe sorgte für Schutz, Rückhalt und eine Rollenverteilung bei der Jagd. Inzwischen weiss man, dass im Laufe der Zeit einige Gruppen einen weiteren evolutionären Vorteil entwickelten, indem sie Tiere domestizierten. Der Hund ist nicht nur sprichwörtlich der beste Freund des Menschen. Die Verbindung zwischen uns ist nämlich tief verwurzelt und hat sich nachgewiesenermassen in der Gehirnentwicklung von uns Menschen, aber auch von Hunden niedergeschlagen.
Man geht davon aus, dass Menschengruppen, die gut mit Hunden auskamen, sehr viel bessere Überlebenschancen hatten. Durch ihren scharfen Geruchssinn und ihr gutes Gehör fungierten Hunde als natürlicher Alarm, sobald sich Feinde näherten. Zudem waren sie eine grosse Unterstützung bei der Jagd und dienten dem Menschen als Wärmespender nachts in ihren Behausungen.
Menschen mit seelischen Erkrankungen profitieren
Auch heute haben Hunde einen grossen Einfluss auf unsere Lebensqualität und auch auf unsere Gesundheit. Der Umgang mit Tieren reduziert nachweislich Stress und kann unterstützend gegen Ängste und negative Emotionen wirken. Ganz besonders profitieren Menschen von einem Hund, die Probleme bei der Strukturierung ihres Alltags haben. Die gemeinsame Zeit mit dem Hund, sei es spielerische Beschäftigung oder die regelmässigen Gassigänge, geben einen klaren Takt vor. Das ist zum Beispiel hilfreich, wenn man an einer Depression erkrankt ist oder an AD(H)S leidet. Betroffene beider Krankheitsbilder benötigen in aller Regel mehr Unterstützung bei der Gestaltung eines geregelten Tagesablaufs.
Menschen Ü50
Bei Menschen Ü50 kann ein Leben mit Hund geradezu verjüngend wirken und bestimmte Alterserkrankungen vorbeugen. Es konnte ein Zusammenhang gezeigt werden, dass Hundebesitzer deutlich später an einer Demenz erkranken. Das stützt die These, dass vor allem Einsamkeit seelischen Abbau fördert. Gerade auch Bewegung ist im fortgeschrittenem Alter wichtig, um körperlich und mental fit zu bleiben.
Einsamkeit bekämpfen
Ein modernes gesellschaftliches Problem ist die Einsamkeit geworden. Besonders im städtischen Raum, der stetig an Grösse zunimmt, sind immer mehr Menschen von quälender Einsamkeit betroffen. Längst handelt es sich dabei nicht mehr um ausschliesslich alte Menschen. Zu den Betroffenen zählen auch zunehmend junge Menschen. Einsamkeit drückt sich häufig in der Sehnsucht danach aus, in Austausch zu treten und berührt zu werden. Durch Körpernähe wird beispielsweise das Kuschelhormon Oxitocin ausgeschüttet, das Wohlbefinden und Zufriedenheit erzeugt. Dabei ist egal, ob diese körperliche Nähe von einem anderen Menschen oder von einem Tier ausgeht. Ein Tier zu streicheln hat einen ähnlichen positiven Effekt auf uns wie einen anderen Menschen zu umarmen. Deshalb kann ein Haustier auch helfen, aus der Einsamkeitsspirale zu entfliehen.
Trotzdem ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass man sich unter allen Umständen nur einen Hund anschaffen sollte, wenn man sich in der Lage sieht, für ihn langfristig Sorge zu tragen. Zeitlich, finanziell und emotional.